• Geboren am 2. Juni 1866 in Wittmund/Ostfriesland als Moses Lazarus, war Albert Jakob Neumark der sechste von zehn Kindern von Philip Abraham Neumark und Julchen Neumark. Nach seinem Abitur besuchte er die Oberrealschule in Oldenburg und begann ein Studium des Hüttenfachs an verschiedenen Technischen Hochschulen in Berlin, Dresden und Jena. Im Jahr 1891 promovierte er an der Universität Erlangen.
• Nach Studienreisen durch die Schwerindustrie Europas arbeitete Neumark in der oberschlesischen Schwerindustrie und wurde 1895 zum Hochofenchef der Donnersmarckhütte ernannt. Ab 1900 baute er ein Hochofen-, Stahl- und Walzwerk in Zawiercie, Russisch-Polen, auf. 1905 wurde er vom "Komitee für die Errichtung einer Hochofenanlage in Lübeck" berufen und wurde Generaldirektor der Aktiengesellschaft Hochofenwerk Lübeck AG.
• In seiner Rede bei der Grundsteinlegung am 8. Mai 1906 betonte Neumark die Bedeutung der gemeinsamen Grundlage von Aktionären, Staat und Arbeiterschaft für den Erfolg des Unternehmens. Unter seiner Führung entstanden verschiedene Werksanlagen wie Hochöfen, Koksofenbatterien und eine Kupferhütte.
• Albert Jakob Neumark führte den Betrieb patriarchalisch und schuf eine Werksfamilie mit sozialen Einrichtungen wie Chor, Orchester, Werksbücherei, Hochofenlichtspielen, Lehrwerkstatt und Kinderverschickung.
• Moritz Neumarks Name ist auf der Stiftertafel des Behnhauses Lübeck vermerkt.
• Trotz technischer Innovationen, wie einem Patent für die Erzeugung kohlenstoffreichen Roheisens im Jahr 1932, wurde er nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 als Jude aus verschiedenen Vereinen ausgeschlossen.
• Der Druck zwang ihn 1934, seine Funktion niederzulegen. Sein Sohn und seine Töchter wanderten aus. Neumark selbst wurde 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert und verstarb dort am 25. Februar 1943. Die Stadt Lübeck ehrte ihn nach Kriegsende mit der Benennung einer Straße in Herrenwyk. Sein Name ist auch auf der Gedenktafel für von den Nationalsozialisten ermordete Bürgerschaftsmitglieder im Rathaus verzeichnet.

siehe auch:

Schreiber, Albrecht (2015): "Hirschfeld, Asch und Blumenthal ... - Jüdische Firmen und jüdisches Wirtschaftsleben in Lübeck 1920-1938. Blüte, Enteignung, 'Wiedergutmachung'." Lübeck: Schmidt-Römhild, pp. 144 ff.

• Detaillierte Vita als PDF-Datei (139 KB) ​ ‍